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Von Herbert Wimbauer ist erschienen:
Die Individualität Rudolf Steiners, Der Fall Prokofieff (1995)
HERBERT WIMBAUER
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*** Auszug aus einem Buch von Herbert Wimbauer 1981/82.
Da seine Schriften solchen nicht wirklich verständlich sein können,
Gegenwärtig
erleben wir eine außerordentliche Seelen-Konzentration und zugleich
Hinwendung der äußeren Tätigkeiten auf Probleme, die allesamt mit dem
bloßen Äußeren verbunden sind: all die vielen kleinen und großen
Bewegungen, welche sich gegen die sogenannte Kernenergie und die
Umweltverschmutzung wenden, die bedeutenden Bewußtseins-Aufwendungen,
welche sich um die Gesundheit des Leibes drehen. Ungleich weniger
Bewegung jedoch wird man dort gewahr, wo es sich um die Gesundheit oder
Krankheit des christlichen Kulturkreises handelt — um die Wahrheit und
Menschlichkeit der Wissenschaften, Religionen und Künste, um das
Weltanschauliche also. Und doch muß ein echter Spiritualismus immer
betonen, daß jene Fragenkreise, die die geistigseelischen Zustände des
Menschen angehen, doch von unendlich größerem Gewicht sind. Denn was
eine Generation entwickelt und als ihr «Inneres« pflegt, wird für die
folgenden Generationen zur Außenwelt. Und wem das
Geisteswissenschaftliche Lebenswirklichkeit wurde, der weiß auch, daß
es heute wesentlicher und realer ist, sich der Gestaltung der Zukunft
durch die Bewußtseinsarbeit zuzuwenden, als seine Kraft dafür zu
verbrauchen, die niedergehenden äußeren Umstände, die Folgen des alten
Kali-Yuga-Seelen- und Geisthaften, noch künstlich aufrechtzuerhalten
oder gar für eine gänzlich andere Zukunft noch retten zu wollen. Es
steht doch eine wichtige Frage vor uns Heutigen. Gelingt es, jetzt die
christliche Spiritualität in uns so zu beleben, daß sie im Sinne der
Geisteswissenschaft jetzt vorveranlagt, was in der Jahrtausendwende auf
dem Felde des Bewußtseins — und nirgendwo sonst — ausgekämpft werden
kann — oder aber wird dieser brisante karmische Zeitpunkt verschlafen
und alle Anthroposophie in den Menschen auf Reformen eines längst
innerlich Toten konzentriert und so eine negative Vor-Veranlagung jener
Entscheidungszeit geleistet? Legt man den esoterischen »Leitsatz« des
Gautama Buddha: »Was du heute denkst, das wirst du morgen sein«, nicht
nur auf die Folge der individuellen Leben eines Menschen an, sondern
auch auf die Folge der Generationen im Hinblick auf den Rhythmus der 33
Jahre, dann wird dieser Zeit ab der unmittelbaren Vorläuferin der
entscheidenden Jahrtausendwende doch allerwichtigstes inneres Bemühen
zugewendet werden müssen. Wie oft hört man doch von Freunden: »Ich habe
keine Zeit, mich auch noch um solche Fragen wie Gegnerschaften zu
kümmern« ... Dieses »auch noch« kann bedrücken. Ist es doch allein die
Anthroposophie, die in die Zukunft führt. Ihre Reinheit und Wahrheit zu
bewahren, muß das Allerwesentlichste sein. Und starke Anstrengungen
verschiedener Widersacher sind darauf gerichtet, unser Bewußtsein von
den zentralen Dingen abzukehren. Keine Zeit zu haben, heißt doch: ich
gehe so im Rankenwerk und Äußeren auf, daß es mir unmöglich ist, »auch
noch« um das Wesenhafte selbst meine Verantwortung wahrzunehmen. (...)
In verschiedensten Zusammenhängen wies uns Rudolf Steiner darauf hin,
daß dieses Jahrhundert das der Apokalypse ist. Michael, der einzig
rechtmäßige Zeitgeist, will doch die Offenbarung des ätherischen
Christus dem Menschen tagesbewußt ermöglichen. Und diese Offenbarung,
diese Apokalypse bildet den Inhalt der »kleinen Apokalypsen« der drei
Synoptiker — Matthäus, Lukas, Markus — und auch im umfassendsten Maße
den der Apokalypse des Meisters Johannes. Wovon sprechen diese
Offenbarungen aber? Von den inneren und äußeren Krisen, Katastrophen,
Kriegen und Geistesentscheidungen, welche die Begleiterscheinungen und
Folgen der Offenbarung des Christus selbst im Menschen- und Naturreich
und im großen Kosmos sind. Und überall werden wir in diesen Schriften
und ebenso eindringlich in jenen vielen, Christi Wiederkunft
betreffenden Vorträgen unseres Meisters darauf aufmerksam gemacht, was
uns Menschen in dieser Zeit droht: von den zahllosen Attacken
verschiedenster Widersacher und Dämonen von dem Lichte des
Wiederkehrenden ferngehalten zu werden. Wir sind ermahnt worden, gerade
jetzt dieses Anti-Christliche in seinen zahllosen subtilen oder derben
Maskeraden zu erkennen, zu sehen, mit welch geschickter Psychologie,
mit welch raffinierten Verdrehungen auch des Geisteswissenschaftlichen,
mit welch raffinierter Ausnutzung jeder menschlichen Schwäche,
Eitelkeit und Naivität diese Mächte vorgehen. Überall in jenen alten
heiligen Schriften, überall in den Vorträgen Rudolf Steiners — überall
werden wir doch davor gewarnt, uns harmlos darauf zu verlassen, daß,
wenn ein Wesen »Christus« sagt, es diesen wirklichen Herrn auch meint.
Denn falsche Messias-Gestalten, Larven-Heilande und ihre virtuosen
Propheten erheben sich jetzt allerorten. Und ihre Häufung ist der
sicherste Beweis der Nähe Seiner Ankunft. Das ganze Jahrhundert steht
in diesem Zeichen: die alte Bodhisattva-Verirrung der Theosophischen
Gesellschaft, die Herabsetzung des Christus durch einen Jogananda oder
Baird Spalding, heute durch diese vielen Trivial-Orientalismen der
Sekten im Westen oder durch die üblen Kollektiv-Meditationen von der
Machart einer Alice Bailey oder Findhorn's und seiner zahlreichen
»Ableger« oder aber durch Benjamin Creme oder die jetzt heftig
anschwellende Welle des Schamanismus mexikanischer und
sibirisch-mongolischer Prägung — oder, um das jüngste Beispiel noch
abschließend zu nennen, durch solche unappetitlichen Phänomene wie jene
E A P ...Eine okkultistisch gefärbte Überflutung erlebt der Westen
jetzt als massenartiges Auftreten zahlloser Gurus, Meister,
Logenführer, Schamanen, Alchemisten, Hexer, Drogenlehrer. Man sage
nicht: dies ist die Außenwelt, Gott sei dank ist unsere
Anthroposophische Gesellschaft ein Bollwerk wider den
Anti-Michaelismus. Denn auch unter den Anthroposophen wirken jene
Mächte unaufhörlich fort. Heute soll ein solches Wirken charakterisiert
werden. Und ebenso erlebten wir es doch, daß im Anfang diesen Jahres
(1981) durch Anthroposophen in den mitteleuropäischen Sprachraum
hereingestellt, die Versuchungskünste eines sich »Ich bin der Ich Bin«
freventlich nennenden Wesens, das durch einen in Tibet zum Medium
ausgebildeten »Geistheiler« und »Therapeuten« seine Lehren auf Tonband
sprach, eben »unter uns« sich manifestieren sollten. Geben wir uns doch
nicht dieser bürgerlichen Bequemlichkeit hin, zu glauben, daß eine
bloße Mitgliedschaft in irgendeiner Institution uns vor den Dämonen
schützen würde! Im Evangelium des Matthäus fällt uns ein besonderes
Wort auf, das unsere Gegenwart meint: Der Herr spricht da mit den
Worten Daniels von dem »Greuel der Ich-Verirrung, der sich an heiliger
Stätte erhebt« in der Zeit der falschen Propheten. Ein Rätselwort!
Versuchen wir es aber aufzulösen, so finden wir gerade darin das auch
unsere Strömung betreffende Signum dieser Zeit. Fragen wir uns doch
einmal: was ist denn das Wesentlichste unserer Gegenwart im
christlichen Sinne? Und ohne jede gruppenhafte Wohlgefälligkeit, ohne
jegliches kollektives Selbstlob müssen wir doch antworten: es ist
dieses Zentrale, diese heilige Stätte doch nirgends physisch zu finden,
sondern nur allein dort, wo im individuellen Menschen die
Geisteswissenschaft Leben und Wahrhaftigkeit wird. Denn nur durch
dieses Leben in Einzelnen kann dem Zeitalter das im christlichen Sinne
Notwendige und Heilsame werden. Und wenn in diesem Mittelpunkte, dem
sich durchchristen sollenden Menschen-Ich aber — an dieser wahrhaft
heiligen Stätte - der Greuel der Verirrung sich erhebt, so sollen wir
daran lesen, daß Sein Kommen nahe ist! ... Nun begann ein merkwürdiger
Infiltrationsprozeß okkulter Mächte herein in anthroposophische
Zusammenhänge im Herbst und Winter 1979, Anfang 1980 zu wirken, der
bald um sich griff. Wollen wir einige der wesentlichen Symptome dieses
Vorgehens verborgener Mächte anhand der Texte jener Kreise
kennenlernen. Es sollen jedoch keinerlei Personen, Namen oder
Ortsgruppen genannt werden. Nur die Sache selbst ist für uns hier von
Belang. Charakteristikum jener Manöver ist eines, was man draußen
überall in den Sekten und Unken Logen und so manchen »alternativen«,
okkult tingierten Gruppen als ein Anti-Ich-Symptom wahrnimmt: Seelen
mittels geschickter psychologischer Motivation in Gruppenmeditationen
hineinzuverstricken, wodurch jene Seelen selbstverständlich bald an
jenseitige Kreise und Mächte gefesselt werden. Wie geht man hier aber
psychologisch vor? Als ein Wesensmerkmal unserer Gegenwart muß die
Furcht bezeichnet werden; die Angst in vielerlei Gestalten: Angst vor
Kriegen, Angst vor Natur-Umwälzungen, Angst vor dem Staate, vor dem
Währungsruin, vor der Atomkraft; Angst um die private Gesundheit des
Leibes, um die Ernährung. Als Reaktion setzte längst die Flucht aus
unseren ahrimanisch-technischen Verhältnissen ein, die die Menschen ins
andere Extrem verzaubert: in reaktionäre Sehnsüchte nach einer
vermeintlich heilen Natur, nach einer angeblich »guten, alten Zeit« —
vom ahrimanischen Extrem ins luziferische Extrem. Wir wissen, daß
Luzifer und Ahriman heute »energisch« zusammenwirken. An diese leise
oder laute Furcht — die immer ein offenes Tor für die Dämonen ist —
kann psychologisch sehr einfach angeknüpft werden. Und dieses
jenseitige Wesen, das in anthroposophische Kreise hereinwirken will,
knüpft nun daran an. Ich zitiere die Mitteilung jenes sich »der
Tröster« nennenden Wesens vom 6. 11. 1980: »Ich darf an euch
herantreten, meine lieben Brüder und Schwestern, in einer
Schicksalsstunde, deren Ausmaß ihr weder ahnen noch begreifen könnt«
(Man sagt also kurzerhand: die Anthroposophie gibt ja nichts zu einem
Begreifen dieser Gegenwart!) ... »um euch flehentlich zu bitten, mir zu
helfen ... Ich darf euch heute mitteilen, daß ich unsägliche Schmerzen
erdulde durch technische Vorrichtungen ... es handelt sich um die
Atomkraftwerke, die mir unsägliche Schmerzen verursachen ...«, da sie
angeblich den Ätherleib der Erde zersetzen. Also die aktuelle Angst
dient zur Anknüpfung. Dieses Wesen fährt fort: »Ihr könnt mir helfen,
indem ihr meditiert, daß mir diese Schmerzen genommen werden ... Eine
außerordentliche Wirksamkeit könnte euer Gebet erlangen, wenn ihr euch
in eine Gruppe von Menschen zusammenschließt und gemeinsam in
diesem Sinne meditiert. Ich werde euch führen dürfen.« So spricht
dieser »Tröster« in die sinnliche Welt herein. Unverblümt und
ungeschminkt fordert er Anthroposophen auf zur kollektiven Meditation.
Dazu gab er bisher schon eine ganze Reihe von eigenen Mantren an
mehrere solcher Zirkel, die solchen Offenbarungen sich hingeben. Nun
ist die erste Stufe der ehrlichen anthroposophischen Arbeit das
Studium. Ehe man beginnt, zu meditieren und die notwendigen moralischen
Übungen und Erarbeitungen diese Meditationen begleiten zu lassen,
sollte man tunlichst zuerst wissen, was man da denn überhaupt beginnt.
Ehe man mit Mantren umgehen will, soll man doch wissen, was Mantren
überhaupt sind: nämlich Kraftgebilde, welche der Seele die Wege weisen
hinaus aus dem Stofflichen in das Übersinnliche. Wegweiser sind sie und
zugleich die Kraftentfalter im Menschen, damit er diese Wege überhaupt
gehen kann. Ist es ein christliches Wesen oder aber ein asurisches oder
luziferisches oder ahrimanisches Wesen, welches diese Mantren gibt,
dies wirkt hier entscheidend. Denn die jedem Mantram innewohnende
magische Kraft zieht den Meditanten unsichtbar sofort in die Aura, in
den Wirkungsbereich des Geistwesens, von dem das Mantram stammt. Darum
wird der ehrlich strebende Anthroposoph doch mit peinlicher Vorsicht
darauf bedacht sein, nur die Texte zur inneren Arbeit zu wählen, die
von Rudolf Steiner verbürgt sind oder durch die Evangelien. Gerade an
den Meditierenden dringen die Dämonen verstärkt heran, um ihn von dem
christlichen Wesen abzuziehen. Rudolf Steiner hat uns doch eine solche
Fülle von Mantren, von meditativen Texten gegeben, daß viele Erdenleben
mit deren Verwirklichung versorgt wären und nicht nur ein einziges
Leben. Wozu braucht ein Anthroposoph fremde Mantren, wenn er
anthroposophisch sich entwickeln will? Dies ist die eine Frage. Und die
andere muß den okkulten Praktiken gelten, die jener »Tröster« so
moralisch beschwörend uns anempfehlen möchte. Wo ist denn innerhalb des
gesamten Werkes von Rudolf Steiner oder gar in den unmittelbar die
esoterische Schulung betreffenden Schriften und Vorträgen, Stunden der
E S oder der F M oder der KlasseI auch nur eine einzige Stelle zu finden, wo es heißt: schließt euch zu Gruppen seelisch-geistig ineinander, um allesamt nun
gemeinsam zu meditieren, was euch gegeben worden ist? Man weise mir
bitte diese Stelle nach! Man wird sie nicht finden. Ganz im Gegenteil:
wir werden durch Rudolf Steiner, den für die anthroposophische Schulung
doch dem Christus Verantwortlichen, unablässig und eindringlich immerzu
nur angehalten, die eigene Persönlichkeit zu reinigen und sie so stark
wie nur möglich zu machen, damit in Reinheit und Wahrhaftigkeit der Weg
zu dem aller-persönlichsten, aller-individuellsten Erlebnis des
Okkultismus gegangen werden kann: der Weg des Ich-Menschen zu dem
großen Hüter, dem Christus selbst. Aber diese Persönlichkeit als der
Grundstein der doch erst noch auszubildenden übersinnlichen
Individualität wird ausgelöscht durch den gruppenseligen Zusammenfluß
mit anderen Seelen durch kollektive Meditation gewisser Mantren. Dies
führt in die Zeiten vor dem Ich zurück. Es ist Atavismus reaktionärer
Art, der mit dem esoterischen Christentum nichts zu tun hat. Der wahre
Ich-Gott des Menschen sagt doch immer nur: «Ich bin der Ich bin!« Das
Sich-Auflösen in einem Kollektiv-Ich, in einer Pan-Intelligenz, in
einem Pan-Lichte des Alls ist nichts anderes als alter Arabismus. So
finden wir die Warnung vor diesem okkulten Elemente, das uns in alte,
vor-christliche, daher nicht-ich-hafte Wege festbannen will, die
Warnung vor Gruppengebeten und Gruppenmeditationen mehrfach innerhalb
der Esoterischen Schule ausgesprochen. Leider sind diese Unsummen für
uns lebenswichtiger Angaben noch immer unveröffentlicht. Aber wir
finden solche Worte auch in den Mitgliedervorträgen Rudolf Steiners,
als er das Wesen des Christus charakterisiert: »Christus ist
diejenige Wesenheit, die niemals von Gruppen irgendwie Besitz ergreift,
die niemals sich zu tun macht mit irgendwelchen Gruppen ... sondern der
Christus ist dasjenige Wesen, das keine Gruppen kennt und jeder
mißversteht das Christus-Wesen, der glaubt, es gäbe vom Christus-Wesen
aus irgendwelchen Zusammenhang in den Gruppen ... Denn auferstehen kann
der Geist eben nur in der einzelnen menschlichen Individualität« . Und ebenso nochmals: »Das
Christentum ist nicht realisiert, denn den Christus voll verstehen
heißt: den Menschen in sich als Menschen finden. Der Christus ist kein
Volksgott, ist kein Rassengott, der Christus ist überhaupt nicht der
Gott irgendeiner Menschengruppe, sondern der Christus ist der Gott des
einzelnen Menschen« . Die Zukunft des Ich — und
damit des Christentums — hängt allein ab von der Entfaltung der
Individualität. Wird diese durch Kirchen, Staaten und Okkultismen aber
verhindert, so ist dies ein Rückfall in die alte gruppenseelenhafte
Welt Jehovas. Überall, wo gruppenmäßiges Sich-Entwickeln vorliegt,
entstammt dies älteren, längst überlebten und darum jetzt dämonisierten
Göttern. (...)
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